Warum Balintgruppenarbeit?
Der rasch fortschreitende Erkenntnisstand im Fachgebiet der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie unterstreicht heute die hohe Bedeutung psychischer Prozesse in der Entstehung und Aufrechterhaltung von körperlichen Erkrankungen. Wie die meisten Behandler*innen aus ihrer klinischen Erfahrung wissen, passiert es leider immer wieder, dass wir uns mit Patient*innen in schwierige Interaktionen verstricken. Eine wichtige Frage ist, wie wir diese Verstrickungen konstruktiv nutzen können.
Hierbei erweist sich die Balintgruppenarbeit als äußerst hilfreich. Ärzt*innen treffen sich in Gruppen, um sich gegenseitig eigene problematische Begegnungen / Beziehungen aus der täglichen Praxis vorzustellen. Hierdurch entsteht oftmals ein verbessertes Verständnis dieser Beziehung, so dass es sich auf die Effektivität des medizinischen Handelns auswirkt.
Balintgruppen sind heute deshalb häufige Elemente in der Aus- und Weiterbildung. So werden für Mediziner*innen, die sich an der psychosomatischen Grundversorgung beteiligen, 30 Stunden Balintgruppenarbeit gefordert. Für diverse Fachartzweiterbildungen sowie die Zusatzbezeichnung Psychotherapie ist Balintgruppenarbeit ebenso obligat.
Je nach Weiterbildungsordnung der Kammern müssen sich die Balintgruppen über einen Zeitraum von mindesten 6 oder 12 Monaten erstrecken.